19. April 2012

Osterwanderung auf Mt. Adams

Ostern und langes Wochenende. Das hieß für uns: 2 extra Tage, die man wieder super im Auto verbringen kann, um an die West Coast zu kommen! Unser Plan war es, eine 3-tages-Wanderung zu machen und den Berg "Mt. Adams" zu besteigen.

Die erste Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz nahe useres Startpunktes. Früh am nächsten Morgen packten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf die steile Tour. Am ersten Tag stiegen wir quasi vom Strand auf einen 1545 m hohen Sattel auf. Das Problem: Es ging steil! Z.T. 600 Höhenmeter auf einen Kilometer Strecke. Zweites Problem: Es wird nach den esten zwei Stunden Wanderung kein Wasser mehr geben. Wir hatten also neben der üblichen Campinbgausrüstung mit Schlafsack, Isomatte, Kocher, ... und Zelt auch noch 4 Liter Wasser pro Person dabei. Und da es auf den letzten Höhenmetern bis zum Gipfel auch noch über Schnee und einen Gletscher ging, waren auch noch Eisaxt und Steigeisen mit im Gepäck.

Zuerst verlief die Tour an einem Fluss entlang, dann steil bergauf durch dichten Regenwald, der bald lichter wurde, subalpinem Wald und schließlich Tussock-Gras wich. Nach 6 1/2 Stunden hatten wir den Sattelpunkt erreicht. Wir waren erstmal ziemlich geschafft, aber die Aussicht brachte uns einfach nur zum Staunen. Das ganze Tal war von einer dichten weißen Wolkendecke überzogen, sodass man ein Gefühl vom Fliegen im Flugzeug bekam. Das Meer hingegen war wolkenfrei und spiegelte das rötliche Abendlich, in das auch die schneebesetze Spitze von Mt. Cook, dem höhsten Berg Neuseelands, getaucht war. Nachdem wir uns erstmal sattgesehen hatten bauten wir das Zelt auf, kochten Abendbrot und schauten dabei dem fantastischen Sonnenuntergang zu. Um 21 Uhr lagen wir schon zu dritt (Robert, Michel und ich) im zwei-Personen Zelt, denn wir wollten den Aufstieg zum Gipfel am nächsten Tag früh beginnen und im Dunkeln kann man eh nicht viel machen.

Die letzen 700 Höhenmeter am nächsten Tag verliefen hauptsächlich über lockeres Geröll und später über Schnee und den Rand eines Gletschers. Etwa um 10 erreichten wir den Gipfel und genossen die Aussicht über das Meer und das beeindruckende Alpenpanorama. Keine 10 Minuten später wurde alles in dichte Wolken gehüllt. Perfektes Timing also. Wir schmolzen reichlich Schnee, um unsere Wasservorräte aufzufüllen und wanderten dann wieder Bergab zum Camp. Dort ruhten wir uns aus, beobachtetn Rock Wrens und kochten Abendbrot. Aus langer Weile und Dunkelheit lagen wir schon wieder um 19 Uhr im Bett, aber wir wollten auch wieder um 5:30 aufstehen und möglichst früh den Rückweg antreten, da Regen angesagt war.

Der Morgentau machte die steilen Hänge ziemlich rutschig. Dennoch kamen wir schneller am Auto an als gedacht und sogar bei bestem Wetter. Wir fuhren nach Hokitika, um eigentlich die Nacht in Roberts Hütte zu verbringen, aber wir trafen glücklicherweise eine Freundin von Robert, die uns anbot, in ihrem Haus die Nacht zu verbringen, was uns natürlich sehr gelegen kam und alles wesentlich entspannter machte. Am nächsten Tag machten wir uns auf die 7 Stunden fahrt zurück nach Dunedin.

Es war wieder eine mega geniale Wanderung, die man wohl auch nur in Neuseeland machen kann. Denn wo kann man sonst am Strand eine Wanderung starten, durch Regenwald laufen und am nächsten Tag über einen Gletscher spazieren, von dem man das Meer sieht?