Bula! It's Fiji-time!

Irgendwo an der Südküste zwischen Nadi und Suva.
Irgendwo an der Südküste zwischen Nadi und Suva.

Und nun ist es endlich soweit! Nach vielen kleinen Sitzungen ist nun doch endlich ein Bericht über die Fijitour entstanden. Aber besser spät als nie, oder?

Die Bilder sind vielleicht etwas durcheinander und sehen zum Teil etwas merkwürdig aus, da ich sie zu stark verkleinert habe. Leider kann ich in meiner WG keine Bilder hochladen und muss dafür immer zu Thomas. Und jetzt hatte ich keine Lust und Zeit mehr das zu ändern. Ist aber auch nicht wirklich schlimm.

Und los geht's:

Per Zufall traf ich Tom und William in der Stadt, die gerade damit beschäftigt waren, alle möglichen Reisebüros noch günstigen Flügen abzusuchen. Ich ließ mich also überreden "nur mal so aus Spaß" nach einem günstigen Angebot zu fragen. Als ich dann im Reisebüro saß fing es draußen wieder an zu regnen, es war kalt und windig. Und so verließ ich den Laden mit einem Flugticket.

Ein paar Tage später stieg in mit Tom in Wellington in den Nachtbus, um zum Flughafen nach Auckland zu fahren. Bei der langen und fast schlaflosen Fahrt stellten wir fest: Es gibt zwei Arten von Busfahrern. 1) Die, die tierisch unfreundlich sind, aber meistens die Klappe halten und 2) die, die super nett und lustig sind, aber auch immer wieder was zu erzählen haben. Wir hatten Busfahrer Nr.2, der uns mit lustigen Ansagen alle 30 Minuten weckte. Zum "Glück" hatten wir ja aber noch einen ganzen Tag zum "Entspannen" auf dem Flughafen in Auckland, da unser Flug erst abends ging. Wir saßen also 15 Stunden im Aussichtsbereich rum und schauten den startenden und landenden Flugzeugen zu, bis wir alle möglichen Flugzeugtypen und Fluggesellschaften aus größter Entfernung erkennen konnten und versuchten beim Betrachten der Anzeigetafeln  für die eintreffenden Flüge den richtigen Flugzeugtyp der jeweiligen Fluggesellschaft zu erraten.

Später trafen wir dann auf William (aus Mexico) und Joelle (USA), mit denen wir gemeinsam Fiji erkunden wollten. Um 18:15 Uhr stiegen wir dann endlich in den Flieger (Boeing 737-800 Jet, 162 Sitze, Air Pacific, Flug FJ410, ...), den wir um 21:20 auch schon wieder verließen. Nicht nur das ungewöhnliche Essen und nach Zuckerrohr schmeckende Fijibier im Flieger, sonder auch die 30°C Lufttemperatur und die Live-Band zur Begrüßung der Touristen am Flughafen stimmten einen auf 10 Tage Pazifik-Urlaub ein.

Die erste Nacht verbrachten wir im Bamboo Hostel und machten uns am nächsten Morgen gleich auf die Weiterreise zum Beach House Resort, welches uns von einem Mitbewohner von William empfohlen wurde.

Dort verbrachten wir drei Nächte und ich muss sagen: Super schön! Man hätte auch länger bleiben können!

Der Strand beim Beach House Resort.
Der Strand beim Beach House Resort.

Es ist einfach alles tierisch entspannt in Fiji. Die Menschen sind super nett, lustig und hilfsbereit. Wobei man hilfsbereit nicht mit hilfreich verwechseln darf:Fijianer geben dir grundsätzlich immer eine Antwort auf deine Frage. Es hat ein paar Tage gedauert bis wir gemerkt haben, dass keine Antwort manchmal hilfreicher gewesen wäre und man nicht alles glauben darf, was in Fiji so erzählt wird. Denn wenn einer in Fiji keine Ahnung hat, dann denkt er sich eben was aus.

Außerdem scheinen die Bewohner Fijis trotz der überschaubaren Größe der Insel und der wenigen Straßen alles als riesig zu empfinden und Entfernungen zu überschätzen. Hinzu kommt, dass sie keine Wege erklären können, geschweige denn in die richtige Richtung zu zeigen. Ein Beispiel, welches alles zusammenfasst: Wir fragten einen Mitarbeiter eines Hostels, wo denn der nächste Laden/Kiosk ist, um ein bisschen Bier zu kaufen. Nach langem Überlegen: Oha...da müsst ihr ein Taxi nehmen! Wir: Ja wie weit ist es denn? Er: Weit. Ihr müsst ein Taxi nehmen. Wir: Und man kann nicht laufen? Wie weit ist es denn? In welche Richtung müssten wir gehen? (Wir standen an einer Straße, bei der man nur nach links oder rechts gehen konnte). Er (schaut nach links und rechts, dann für längere Zeit geradeaus in die Büsche, zeigt unkontrolliert irgendwo zwischen links, rechts und den Büschen und winkt ein vorbeifahrendes Taxi heran, redet Ewigkeiten mit dem Taxifahrer auf fiji): Nehmt besser dieses Taxi, ihr könnt für nur 5$ fahren! - Nach 15 Minuten waren wir schon wieder zurück beim Hostel. Man hätte die 1,5km also auch wunderbar laufen können und hätte nur bei einer Kreuzung abbiegen müssen...

Aber zurück zum Beach House: Hier haben wir erstmal ordentlich in Hängematten unter Palmen entspannt, nette leute aus aller Welt getroffen und eine Einladung zum Surfen in Neuseeland bekommen. Lagerfeuer am Strand gemacht, Einsiedlerkrebse und Geckos geärgert, Seekajak gefahren und wunderbar geschnorchelt. Schnorcheln in glasklarem Wasser zwischen Korallenriffen und tausenden Rifffischen in den buntesten Farben und unterschiedlichsten Formen ist einfach unbeschreiblich. Es fühlt sich an als wäre man in einem Aquarium, welches auf engstem Raum mit blauen Seesternen, Feuerfischen, Seegurken, Kalkröhrenwürmern, Hornhechten, Papageienfische, ... bestückt ist und dabei fast schon zu perfekt aussieht. Warum nur hatte ich keine Unterwasserkamera???

Wie schon erwähnt: Fijianer sind entspannt und nehmen es mit Uhrzeiten nicht wirklich genau. Wir wolten eine Schnorcheltour machen und standen also zur angegebenen Uhrzeit (11:30) am Sammelplatz. Um 12 fragten wir dann nach der richtigen Uhrzeit. Fijitime! ist die Standartantwort und wird mir einem fröhlichen grinsen verkündet, welches keine weiteren Fragen zulässt. Schließlich sagte man uns, dass es um 13 Uhr losgehen werde. Um 14 Uhr hieß es, dass gerade kein Boot da ist. Um 14:30 wurde mitgeteilt, dass sie jetzt das Boot holen sind und es in 30 Minuten los geht. Um 15:15 kam zwar das Boot, fuhr dann aber um 16 Uhr mit anderen Leuten zum Surfen zur Riffkante. Ab dem Zeitpunkt war uns das Schnorcheln nicht mehr so wichtig und legten uns wieder mit einem kühlen Fiji Bitter Bier in die Hängematte. In der Wartezeit hatten wir so lange das Geschehen an der anliegenden "Baustelle" beobachtet. Dort wurde eine neue kleine Partyhütte für das Resort gebaut (nichts besonderes, bloß ein paar Pfeiler, spitzes Dach und Holzboden). Die Arbeiter waren in der Regel schon ab 7 Uhr anwesend, gesellten sich nach dem Bereitlegen der Werkzeuge aber meistens mit unter die Gäste und genossen die Sonne. Mit dieser Arbeitsmoral schafften sie es immerhin, etwa 6m² Holzboden in 4 Tagen zu erneuern und Türscharniere anzubauen.

Wir lagen aber nicht nur faul im Resort rum, sondern unternahmen unter anderem auch eine kleinen Dschungelwanderung. Ein alter Mann sammelte uns am Beachhouse ein und führte uns am Strand endlang zu einem kleinen Dorf. Dort übergab er uns an zwei 11 bzw 18 Jahre alte Jungen, die die eigentliche Tour mit uns machen sollten. Es stellte sich irgendwann heraus, dass der 18 Jahre alte Junge eigentlich 15 war. Wie gesagt, man muss nicht alles glauben. Außerdem erzählte er wirre Stories von seinem Urgroßvater, der angeblich for 150 Jahren irgendwelche Visionen hatten, die gerade alle war werden.

Der Weg zum Wald war gesäumt von dicht wuchernden Mimosen, die beim Vorbeistreichen ihre Blätter schlossen, rankenden Lianen und Bananenstauden. Es ist einfach unglaublich wie dicht und verwachsen so ein Regenwald ist. Jede freise Stelle eines Baumes ist mit Epiphyten und Lianen bewachsen, Wasser tropft von den Bäumen und dicke Brettwurzeln versperren den Weg. Man spürt richtig, das diese Orte voller Leben sind und umso erstaunlicher ist es, dass man bis auf ein paar Spinnen oder Tausendfüßlern eigentlich nie Tiere zu Gesicht bekommt. Dafür hört man sie umso mehr.

Der Wasserfall lud zum abkühlen ein, sodass wir erst nach einem ausgiebigen Bad den Rückweg antraten. Im Dorf deckten wir uns noch mit Papayas und Bananen ein und wurden prompt zum Abendessen und zur Kava-Zeromonie eingeladen.

Kava spielt in Fiji (schreibt man in Deutschland eigentlich 'Fidschi'?) eine wichtige Rolle. Es ist ein Getränk, welches aus getrockneten Wurzeln einer Pfefferart und Wasser hergestellt wird und zu religiösen oder festlichen Anlässen, einfach zur Entspannung oder zur Touristenbelustigung getrunken wird. Die pulverisierten Wurzeln werden dabei in ein Tuch gewickelt und in einer meist hölzernen oder metallenen Schale geknetet, bis das Wasser eine milchig-trüb-dreckige Farbe angenommen hat und auch so schmeckt. Bei einer Zeremonie gibt es einen Chef, der Kava austeilt und man sitzt auf geflochtenen Kokosnussmatten im Kreis auf dem Boden. Und dann geht es nach dem "wenn einer kann müssen alle-Prinzip". Wenn man an der Reihe ist, klatscht man einmal in die Hand, sagt "bula!", nimmt die mit Schmuddelwasser gefüllte halbe Kokosnussschale, trinkt sie aus, gibt dem Chef die Schale und klatscht dreimal in die Hände. Statt "high tide" (volle Schale) kann man auch "low tide" verlangen, was aber nicht wirklich weniger ist. Spaßeshalber gibt es auch noch "tsunami", was dann noch etwas mehr als "high tide" ist. "Bula" heißt soviel wie Gesundheit und wird in Fidschi hauptsächlich zur Begrüßung und zum Abschied gesagt. Eine Zeremonie kann die ganze Nacht gehen, aber mindestens so lange,  bis eine Anmischschale geleert ist.

Kava wirkt enspannend, entkrampfend und beruhigend und lässt einen gut schlafen. Beim Trinken werden die Lippen und die Zunge etwas taub, was aber auch stark von der Konzentration abhängt.

Es hat sehr viel Spaß gemacht, diese Tradition einaml "richtig" zu erfahren und das Leben der Einheimischen kennenzulernen. Es war zwar immernoch eine lockere Zeremonie für uns Touristen ohne den richtigen Regeln, aber trotzdem wesentlich realer, als diese pseudo-Zeremonien, die in jedem Resort angeboten werden. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei und die Bilder von Joelle noch nicht auf meinem PC. Ich werde das Hochladen aber nachholen, sobald ich sie habe!

Nach diesen wunderbaren Tagen im Beach House Resort machten wir uns auf die Weiterfahrt zur Hauptstadt Savu. Vorher trennten wir uns aber von Joelle, die mit unserer Art des Reisen nicht einverstanden war. Wir wollten in erster Linie Land und Leute, das "echte" Fiji und die Fleckchen abseits der Touristenorte kennenlernen. Und das möglichst günstig. Joelle wollte das genaue Gegenteil. Für sie als Klischeeamerikanerin mit der Kreditkarte des Vaters in der Tasche war das Beach House zu billig, das Wetter zu schlecht, das Wasser zu grau und der Pool zu klein.

Wir verabschiedeten uns von den vielen netten Leute und nahmen also nur zu dritt den Minibus. Unser Plan war es, einen Tag in Savu zu verbringen und dann die Nachtfähre nach Savusavu auf der zweitgrößten Insel zu nehmen.

Nach einer mehrstündigen holprigen Fahrt vorbei an Bananen- und Zuckerrohplantagen, Regenwald, schönen Buchten und kleinen Siedlungen, immer wieder den auf den Straßen frei herumlaufenden Hunden, Kühen und Pferden ausweichend, erreichten wir die miefige und wuselige Hauptstadt und machten uns auf die Suche nach Tickets für die Fähre.

Kurze Pause bei der Fahrt nach Suva an einem Kiosk.
Kurze Pause bei der Fahrt nach Suva an einem Kiosk.

Je mehr wir nach dem Weg zum Ticketverkauf fragten, desto zahlreicher und verschiedener wurden die Antworten, Hinweise und Tips in welche Richtung wir zu gehen hätten. Zum Glück trafen wir in Nähe des Hafens auf Bill. Bill hatte anscheinend nichts zu tun und so brachte er uns zunächst zum Büro des ersten Fähranbieters, die uns aber nur Tickets für die Hinreise anbieten konnten, da sonst alles ausgebucht war. So gingen wir mit Bill zur zweiten Bootsgesellschaft, welche nur noch Tickets für die Rückreise hatte und kauften diese. Dann ging es zurück zur ersten Gesellschaft, um die Tickets für die Hinreise zu kaufen. Bill war die ganze Zeit dabei und erzählte uns eine Menge von der Stadt und das Leben dort und fragte uns, ob wir denn schon auf dem Hibiskusfestival, dem größten Fest in Fiji, gewesen wären. Wir verneinten und da es mit der Abfahrt noch etwas dauerte, machte Bill auch noch einen Rundgang über den Festplatz, zeigte uns das Regierungsgebäude und erklärte uns politische und kulturelle Hintergründe. Er war einfach der beste "Stadtführer" den man hätte finden können! Und da er nach eigener Aussage der Bruder eines Rugbyspielers der Fiji-Nationalmannschaft war, kannte er auch noch die halbe Bevölkerung und bekamen auf dem Hibiskusfest von seiner Schwester oder Cousine leckeres Essen. Schließlich mussten wir uns doch beeilen, doch Bill brachte uns zum Hafen und schaffte es uns auf die Fähre zu bringen, ohne ewig anstehen zu müssen. Perfekt!

Die Fähre machte einen nicht wirklich vertrauenserweckenden Eindruck und wurde hauptsächlich durch Rost zusammengeahlten. Dafür war sie aber auch sehr günstig und sollte für die nächsten 14 Stunden unser Domizil sein. Wir trafen wieder viele nette Fijianer mit denen wir uns unterhielten, Essen teilten und an der Stelle, wo eigentlich das Rettungsboot hätte sein sollen, den Abend verbrachten und den immer kleiner werdenden Lichtern der Hauptinsel zusahen. Fliegende Fische, vom brummenden Schiffsmotor aufgescheucht, sprangen aus dem Wasser und flatterten in glitzernden Schwärmen davon. Die See wurde zunehmend rauer und so beschlossen wir, es uns auf dem Deck "gemütlich" zu machen und uns in den Schlaf schaukeln zu lassen. Am nächsten Morgen schauten wir der aufgehenden Sonne, der Fliegenden Fischen und den näherkommenden Inseln zu.

Wir machten uns etwas verpeilt von der anstrengenden Nachtvom Boot und fragten die Fijianer, wie man am besten in die Stadt kommt und ob man laufen könne. Nein, laufen könne man auf keinen Fall, die Richtung? ja so hier lang oder dort etwa und nee, ein Taxi wäre wohl besser, sowieso mit dem ganzen Gepäck und bei dem Klima erst recht! Und weil wir eben noch etwas durch den Wind waren und Hunger hatten und uns aus irgenwelchen Gründen nicht in den Sinn kam auf bereits gesammlte Erfahrung zurückzugreifen, nahmen wir also ein Taxi, sahen nach der ersten Kurve schon die ersten Häuser des Dorfes und stiegen nach 800 m Fahrt im Dorfzentrum aus. Ich bin gerade selber wieder sprachlos und frage mich, was in den Köpfen der Inselbewohner eigentlich vorgeht. Und wenn ich mich recht erinnere, ist auch kein Fijianer auf die Idee gekommen zu laufen, sondern jeder hat ein Taxi oder Bus genommen, auch wenn er wie wir nur bis zum nächsten Dorf musste.

Das erste Restaurant das wir sahen war ein Indisches Lokal, kehrten ein und freuten uns, dass wir schon um 8 Uhr morgens Curry bekommen konnten. Beim Essen planten wir den weiteren Verlauf unserer Reise und zogen in Betracht nach Tavenui zu reisen. Dies ist eine weitere Insel nahe Savusavu, die besonders schön sein soll. Nun viel uns aber auf, das ja schon Samstag und unsere Rückfahrt für Sonntag Abend gebucht war. Hää? Wieso war Samstag? Als wir die Tickets für die Hinreise kauften, dachten wir es wäre Donnerstag. Und dies wurde uns auch von mehreren Fijianern und zu guter letzt von mindestens einem Reisebüro bestetigt. Hier also wieder ein gutes Beispiel, das man nicht alles glauben darf...

Zur gleichen Zeit setzte sich ein weiterer Weißer ins Lokal und wir kamen ins Gespräch. Er hieß John (später auch "der Teufel" genannt), kam aus den USA, hatte in Savusavu eine Abschlussarbeit für sein Studium gemacht, eine Frau kennengelernt, deswegen dortgeblieben, in der Stadt mit einem Freund ein kleines Unternehmen zu erneuerbaren Energien gegründet und war im Lokal um zu Frühstücken, weil er zu Hause seit ein paar Tagen einen Stromausfall hatte und die Fijianer das immernoch nicht repariert hatten. Er erzählte uns von der Stadt, den Menschen und dass er mit seiner Freundin momentan nicht mehr zusammen sei, da sie Schluss gemacht hätte. Zudem kannte er den Chef der Fährgesellschaft, sodass wir unsere Rückfahrt problemlos auf Dienstag ändern konnten. Warum das klappte wissen wir nicht, da ja eigentlich alles ausgebucht war...

Super, dann haben wir jetzt ja Zeit, um nach Tavenui zu kommen! Aber nach ein paar Telefonaten meinte John, dass die Fähre heute nicht fahren würde und die nächste erst am Montag ist. Mist!

Also genossen wir erst einmal die entspannte Dorfatmosphäre, liefen an der Bucht und den bunten Geschäften entlang ung gesellten uns schließlich gegen Mittag mit John in das Lokal des Jachtclubs. Hier hielt sich John fast den ganzen Tag auf, da dort ein Fernseher installiert war und man BBC Nachrichten schauen konnte. Denn "es bahnte sich ein in New York ein starker Sturm an", auf den die Stadt nicht vorbereitet war und John über das Wohlergehen seiner dort lebenden Familie informiert sein wollte. Außerdem gab es günstiges Bier. Dann war der Tag auch schon plötzlich vorbei und wir setzten uns leicht angetrunken ins Taxi, um an den nahegelegenen Strand zu fahren. Dort war es mal wieder superschön, doch "unglücklicherweise" trafen wir auch ein paar heimische Jugendliche, die dort mit Biertrinken beschäftig waren. Wir wurden natürlich herzlich in ihre Runde aufgenommen... John hatte uns schon vorher von den Trinkgewohnheiten auf dieser Insel erzählt: Im Grunde läuft es so ab, wie bei einer Kava-Zeremonie. Nur ohne diesen ganzen Schnickschnack. Es gibt also einen "Chef" der immer mit einer großen Flasche Bier herumläuft, dieses in ein kleines Glas schüttet und einen in die Hand drück. Dann geht er zum nächsten und trinkt hin und wieder auch mal selber ein Glas. Wir hatten auf jedenfall Spaß und machten uns, als die Dämmerung einsetzte, auf den Weg in ein Lokal zum essen und - wär hätt's gedacht - zum Biertrinken. Wir schafften es irgendwann trotzdem noch unser Hostel zu erreichen. Einer von uns war jedoch nicht mehr in der Lage, sich in eines von 5 Betten zu legen, aber manchmal ist es auch egal, ob man auf dem Boden schläft (mit 5 Betten um sich herum...) oder sonstwo. Achja... ich war's übrigens nicht, falls jemand auf den Gedanken gekommen wäre.

Am nächsten Morgen klingelte um 8:00 der Wecker, da John mit einem Freund eventuell segeln wollte und wir mitkommen durften. Wir machten uns also aus den Federn, bzw. vom Laminat, frühstückten, gaben unsere Sachen ab und machten uns auf den Weg zum Treffpunkt.

Es folgt eine kurze Information zum Thema "Frühstück":

Wenn in Hostels in Fiji von "Frühstück" gesprochen wird, darf man oft nicht mehr als 2 Scheiben muffiges Toast mit Butter und einer Tasse Instantkaffee erwarten. Luxeriös wird es mit Marmelade auf dem Toast, kleine Stückchen Obst, oder gar gekochten Eiern. Fast schon verschwänderisch ist ein Hostel, welches mehr als zwei Scheiben Toast bietet, oder auf Nachfrage Nachschub zur Verfügung stellt. Beim Frühstück kann man zudem besonders gut die Art der Fijianer kennenlernen. Wenn man gesagt bekommt, das es Frühstück zwischen 7 und 9 geben wird, kann man auch ohne schlechtem Gewissen um 10 aufkreuzen und ohne Anstand was zu essen bekommen. Anders sieht es aber aus, wenn man früher, d.h. zu eigentlichen Frühstückszeit kommt. Dann kann man schonmal um 8 Uhr im Essensraum sitzen, ohne überhaupt jemanden gesehen oder gehört zu haben. Falls man dann doch jemand zuständigen findet und nochmal nachfragt, wann denn nun Frühstück sei, bekommt man nicht die wie zu erwartende "Fijitime" Antwort, sondern "ab 7 Uhr" zu hören. Und kurz danach, so gegen 9 oder später, hat man dann sein Toast auf dem Tisch.

Und noch was zum Thema "Sachen abgeben":

Sein Gepäck kann man in Fiji einfach überall abgeben, ohne sich irgendwelche Gedanken machen zu müssen. Es scheint in Fiji Ehrensache zu sein, auf fremdes Gepäck aufzupassen. Meist wird es einem auch angeboten, was natürlich erstmal etwas komisch vorkommt, aber sobald man die annfängliche Skepsis überwunden und sich an die offene Art gewöhnt hat, ist es einfach prakatisch. Drum legten wir unsere Rucksäcke beim nächsten Restaurant hinter den Tresen und liefen weiter.

Dank verspätetem Frühstück kamen wir also erst gegen 9:30 bei Leons kleinem Segelboot an. Leon kam aus Südafrika und war vermutlich (auch?!) Alkoholiker, sodass wir ihn und John Biertrinkend im Bootsschuppen antrafen. Da er ein Problem mit den Batterien des Boots hatte und so den Motor nicht starten konnte, machten wir uns mit John zurück zum Jachtclub zum Nachrichten schauen und Biertrinken und Leon versuchte derweil das Boot zu reparieren. Als wir gegen Mittag wieder beim Treffpunkt waren, mussten wir feststellen, dass Leon ebenfalls lieber Bier getrunken hatte, anstelle sich die Baterien genauer anzuschauen. Und so trottenten wir zurück zum Jachtclub (Nachrichten und Bier), unterhielten uns mit den lustigen Rentnern aus aller Welt, die auf Fiji ihrer letzten entspannten Tage verbrachten und ließen den Tag mit Bier und einer Riesenpizza ausklingen. Da John uns zu sich nach Hause eingeladen hatte und wir so nicht mehr im Hostel übernachten mussten, verlagerte sich das Biertrinken also zu Johns Häuschen. Diese war etwas außerhalb Savusavus auf einem kleinen Hügel gelegen und bot einen wunderschönen Ausblick auf eine unberührte Bucht.
Kurz zuvor hatte John uns von einer Kneipe erzählt, bei der einmal pro Woche Preise wie Wein, Bier, Hühnchen oder Gutscheine verlost wurden. William war davon, als bekennender Poker-/Glücksspieler, sehr angetan und deswegen auch sehr enttäuscht, dass wir das letzte Spiel verpasst hatten. Also kauften wir kurzerhand unser eigenes Hühnchen und verlosten es untereinander. "Zufälligerweise" war William der glückliche Gewinner (ich vermute Betrug), sodass wir uns in Johns Küche ans Abendessenkochen machte. Dabei wurde natürlich Bier in Fiji-Kava-Zeromonie getrunken.
Leider ist es mir fast unmöglich, Johns Art und die gesamte Atmosphäre zu beschreiben, die mehr als merkwürdig war und auch immer seltsamer wurde. John war wirklich ein super netter Kerl, der uns viel von Fiji, den Bewohnern (seiner Exfreundin) und ihren Eigenarten, aber auch seinen Problemen erzählte und dabei eine Abneigung gegen fast alles zu haben. Er schien einen vollkommen planlosen Tagesablauf und Schlafstörungen zu haben und nichts für möglich zu halten. Bei jeder unserer Ideen fand er irgendwelche Haken und Schwierigkeiten, die, falls sie denn eintreten würden, das Unterfangen unmöglich machen würden und deswegen gar nicht erst wert waren, überhaupt in Angriff genommen zu werden.

Da wir in den ersten Tagen Johns Argumente zum größten Teil als glaubwürdig hielten und wir zudem dem Bierkonsum verfallen waren, hatten wir schließlich schon zwei Tage vertrödelt und hatten es keinmal aus dem kleinen Dorf geschafft. Wir namen uns deswegen fest vor, am nächsten Morgen möglichst früh vor John und dem Bier zu "fliehen" und trotz seinem Rat es besser zu lassen eine Regenwaldwanderung in einem Reservat zu machen.

Außerdem ging uns irgendwann das Thema "Sturm in NY" auf den Senkel, da er, trotz niedrigster Sicherheitsstufe, in amerikanischer Art als megaheftig und supergefährlich betitelt wurde. John schien davon jedenfalls schwer beeindruckt und verängstigt zu sein, gab später aber zu (nachdem der Sturm ohne überhaupt irgendetwas angerichtet zu haben), dass die Amerikaner ja dazu neigen, alles schlimmer und dramatischer zu machen, als es ist.

Es schien, als ob John uns einfach nicht gehen lassen wollte. Nein, ihr könnt nicht zum Regenwald, der ist zwar Montags immer von 12 bis 16 Uhr auf, aber heute grade nicht und der Besitzer ist gerade nicht da und der Schlüssel ist bei einem anderen und da müsste man auch noch vorbei, aber das wäre ziemlich unwahrscheinlich, wenn das klappen könnte...und Busse fahren auch nicht wirklich und eine Stunde mit dem Taxi?!

Uns war es egal, wir wollten einfach mal raus und vom Bierkonsum fliehen und William wollte unbedingt zu dem Wasserfall, der im Reservat sein sollte. Der Taxifahrer hatte nicht wirklich eine Ahnung, wo das Naturschutzreservat zu finden war, aber trotzdem schafften wir es, auf dem Weg den Besitzer zu treffen, den Schlüssel zu bekommen und den Eingang zu finden.

Wir machten eine schöne Wanderung durch einen Wald, der noch viel prächtiger und dichter war als der Wald bei der ersten Wanderung und viele blühende Pflanzen zu bieten hatte. Bis auf einen kleinen Bach und eine Art Stromschnelle fanden wir aber nichts, was auf einen Wasserfall hindeuten konnte.

Ein paar Stunden später waren wir wieder an der Straße und konnten einen Lastwagen stoppen, der uns zurück in die Nähe von Savusavu bringen konnte. Wir quetschten uns alle auf die vordere Sitzbank, unterhielten uns mit dem Fahrer und genossen die tolle Aussicht von den Bergen. Ein Gesprächsthema war unter anderem die höchstmögliche Geschwindigkeit, die der alte Lastwagen erreichen konnte. 80 kmh ist die Höchstgeschwindigkeit, mit Ladung weniger! meinte der Fahrer, der auch konstant 80 fuhr, nun aber begann immer schneller zu werden. Schließlich preschten wir mit 120 die geschwungenen und holprigen Straßen hinunter. An einer Stelle wurde es besonders knapp, da parkende Autos und ein entgegenkommender Lastwagen nicht viel Platz boten. Schließlich erreichten wir leicht bleich ein Sägewerk an dem wir von der Achterbahnfahrt entlassen wurden. Ein Pickup brachte uns zurück ins Dorfzentrum.

Dort kauften wir dann doch ein paar Bier, legten uns aber auf ein Tagesmaximum fest, welches nicht nur die Gesundheit, sondern auch dem Geldbeutel zu Gute kommen sollte.

Wunderbare Aussicht über den im Wasserdunst liegenden Regenwald bei Savusavu.
Wunderbare Aussicht über den im Wasserdunst liegenden Regenwald bei Savusavu.
Auf der Rückfahrt vom Dschungeltrip: Schnappschuss aus dem Cockpit des Suizid-Holztransporters.
Auf der Rückfahrt vom Dschungeltrip: Schnappschuss aus dem Cockpit des Suizid-Holztransporters.

Natürlich trafen wir wieder John im Jachtclub, der mit glasigem Blick sein obligatorisches Bier bestellte und sich zu uns und den Rentnern setzte. Nach wenigen Minuten sprang dieser aber auf und verschwand. Sogar sein Bier ließ er stehen!

Wir hatten einen lustigen Abend und fuhren gegen 23 Uhr mit dem Taxi zu Johns Haus, in der Hoffnung ihn dort zu treffen und reingelassen zu werden. Es war aber alles dunkel, jedoch stand die Tür weit offen und schließlich fanden wir John schlafend im Bett. Während wir im Wohnzimmer saßen, spekulierten wir, was John wohl in der Zeit gemacht haben könnte und drifteten dabei immer mehr ins Genre "grusel" ab, was die Situation noch unbehaglicher machte. Plötzlich stand John mit starrem Blick im Raum, murmelt etwas wie "hey", ging aufs Klo und viel wieder ins Bett. Wir waren schon kurz davor unsere Sachen zu schnappen und abzuhauen, entschlossen uns aber doch zu bleiben und am nächsten Morgen wieder möglichst früh zu verschwinden. Mit angetrunkenem Mut und einem Messer bewaffnet legten wir uns ins Bett.

Am nächsten Morgen trafen wir John, der uns zwar nicht erzählen konnte/wollte, was er am letzten Nachmittag gemacht hatte, aer meinte, dass alles in Ordnung wäre.

William war als erster aus dem Haus, da wir ja bei der Regenwaldwanderung den Wasserfall verpasst hatten und er von einem Rentner einen guten Tipp bekommen hatte, wo noch einer zu finden wäre.

Tom und ich liefen zum Strand und erholten uns dort von der durch Johns nächtlichen Wanderungen durchs Haus immer wieder unterbrochenen schlaflosen Nacht. Gegen Mittag trampten wir zum Seglerhafen, um bei einer Schnorcheltour mitzumachen. Das Wasser war zwar wesentlich trüber als beim Beach House Resort, dafür das Riff aber umso beeindruckender. Leider haben wir keine Haie, Rochen oder Wasserschildkröten, dafür aber wieder tausende bunte Fische gesehen, die einem im Schwarm umhüllten. Der zweite Spot hieß "Split Rock" und war eine etwa 10 Meter hohe, freistehende Felsenformation, die durch einen großen Riss geteilt war und komplett mit Korallen, Würmern, Schwämmen und Anemonen bewuchert war. Dieses Video gibt einen kleinen Eindruck. Es ist aber viel, viel schöner, bunter und wuseliger, als man es dort sieht. Wir hatten auch nicht ganz so trübes Wasser. Das Knistern im Hintergrung kommt von den vielen korallenfressenden Papageienfischen, die mit ihren schabelartigen Kiefern bei der Nahrungssuche sind.

Hidden Paradise: Höchste Entspannung am menschenleeren Strand.
Hidden Paradise: Höchste Entspannung am menschenleeren Strand.

Abends trafen wir uns noch mit den Rentnern und ein paar Locals in einer Kneipe um gemeinsam noch ein letztes Bierchen zu trinken. Auch John stieß wieder dazu. William hatte einen großen Rifffisch vom Fischmarkt auf dem Weg zurück vom Wasserfall mitgebracht, der nun auf fijiart zubereitet wurde: mit Ingwer und Knoblauch gefüllt wurde er mit frischem Kokosnusssaft in Alufolie gewickelt und auf den Grill gelegt. Nach dem Garen wurde er mit den Fingern gegessen und in eine super leckere Limonen-Chili-Sauce getunkt. Hmmmm....

Um 18 Uhr sollten wir nach Auskunft der Ticketverkäuferin an der Fähre sein. Die Rentner, Locals und John meinten jedoch, dass wir frühstens in einer Stunde loslaufen bräuchten. Wir waren uns zwar nicht so sicher, ob das eine gute Idee war, aber ließen uns schließlich drauf. Um 19 Uhr verabschiedeten wir uns von allen, bedankten uns bei John für seine Gastfreundschaft und machten uns auf den Weg zum Schiff.

In Nähe des Anlegers stellten wir mit Schrecken fest, dass sich gerade die Klappe der Fähre zu schließen schien. Wir fingen an zu rennen und versuchten mit Geschrei und Armgefuchtel den Arbeitern am Pier klar zu machen, dass wir doch auch noch mitgenommen werden müssen! Diese schauten uns mit großen Augen an, fingen ebenfalls mit Armgefuchtel an und lachten uns aus. Sie hatten lediglich den Winkel der Rampe etwas angepasst und antworteten auf die Frage, wann denn die eigentliche Abfahrt sei, mit dem zu erwartenden "Fiji Time!".

Dank eines Sonderangebotes hatten wir für diese Fähre, die insgesamt einen wesentlich vertrauenserweckendereren Eindruck machte, Ticketes für die erste Klasse bekommen, sodass wir einen Platz zum schlafen hatten und davon nach einiger Zeit an Deck auch Gebrauch machten.

Trotz nicht erreichter Ziele beurteilten wir abschließend den Trip nach Savusavu als super schön, lehrreich, spannend, lustig und unplanmäßig. Vom gesamten Fijiurlaub hat mir die Zeit in diesem Dorf am besten gefallen, da es wir gesagt super spannend und abwechslungsreich war und man abseits von den tpischen Touristenorten das "wahre" Fiji kennenlernen konnte.

Zurück auf der Hauptinsel machten wir uns sofort mit dem Minibus auf die Reise zurück nach Nadi. Wir hatten noch zwei Nächte in Fiji, von denen wir eine auf einer typischen Touristeninsel verbringen wollten, um auch diese Seite Fijis kennenzulernen. Die letzte Nacht wollten wir dann in Nadi (übrigens "Nandi" gesprochen) verbringen, um dann morgens den Flieger zurück nach Neuseeland zu nehmen.

Enstpannen auf Fiji-Art in Suva.
Enstpannen auf Fiji-Art in Suva.

Schon gegen 11 Uhr waren wir in Nadi und ließen uns in das nächstgelegene "Reisebüro" bringen. Es war eigentlich ein Souvenirladen mit Schreibtisch und einer Ansammlung an Flyern und Broschüren. Wir wussten, dass es sich eigentlich nicht lohnen würde, für nur eine Nacht zu einer abgelegenen Insel zu fahren. Trotzdem ließen wir uns lange Beraten, verglichen Preise, Hin- und Rückfahrtszeiten und bekamen schließlich ein Angebot für eine Nacht im Lagoon Resort auf Mana-Island, einer kleinen Insel der Mamanuca Inselgruppe unterhalb der Yasawas. Es etwa 12:30 und wir sollten uns beeilen, da nun das Boot abfahrtsbereit auf uns warten würde und wir gleich abgeholt werden können. Wir ließen uns noch einmal die Rückfahrtszeit für den nächsten Tag bestätigen: 16 Uhr. Gut, so haben wir fast 1,5 Tage auf Mana Island dachten wir, unterschrieben den Vertrag und schulterten unsere Sachen.

Doch von "Beeilen" war von der Fijiseite nichts zu spüren. Auch um 15 kam noch keiner, um uns abzuholen. Schließlich kam um 15:30 jemand, der sich als Besitzer des Bootes ausgab. Er musste aber noch mal zur Apotheke, in sein Büro und seinem Hostel. Dort sagten wir ihm etwas genervt, warum wir uns denn so beeilen sollten und wieso wir nicht schon längst unterwegs zu Insel sind. Er meinte, dass er gesagt hätte, sein Boot gehe frühstens um 16 Uhr und wir sollten ja dran denken morgen früh das Boot für die Rückfahrt nicht zu verpassen, es fährt um 11. Fassungslos fingen wir an zu diskutieren und versuchten ihm klarzumachen, dass es eine Frechheit sei und das wir völlig andere Angaben bekommen hätten. Er konnte (oder wollte) unser Problem überhaupt nicht verstehen, wechselte auch ständig seinen Standpunkt und gab total widerspüchliche Aussagen. Wir drohten mit schlechten Reiseberichten im Internet, aber er wies alle Schuld von sich. Die Diskussion endete schließlich mit dem Vorhaben zurück zum Reisebüro zu fahren und mit der Ticketverkäuferin zur Polizei zu fahren. "Zufälligerweise" hatte der Souvenirladen vorzeitig geschlossen. Wir hatten das Gefühl, dass alle irgendwie gemeinsam unter einer Decke stecken und da wir keine Chance sahen, unser Geld wiederzubekommen, entschieden wir uns schließlich doch noch zu Insel zu fahren. Der Bootsbesitzer, der sich letzendlich auch noch als Besitzer des Lagoon Resorts auf Mana Island herausstellte, bot uns schließlich noch an, unsere letzte Nacht kostenlos in seinem Hostel in Nadi zu verbringen.

Nun war es schon etwa 18 Uhr und es dämmerte. Wir setzten uns in das kleine Boot mit Außenborder und machten uns auf die etwa 45 minütige Fahrt, der untergehenden Sonne entgegen.

Der Sonnenuntergang war beeindruckend und wir passierten kleine und kleinste Inseln, auf denen oft nur eine Hütte und 50 Palmen standen und man in 10 Minuten zu Fuß die Insel hätte umrunden können.

Mana Island war schließlich so, wie wir es uns vorgestellt hatten: Schön, wirklich schön, mit tollem Strand und einem einladenden Resort. Auf der anderen Seite aber auch mit vielen Touristen aus allen Teilen der Welt, hauptsächlich Jugendliche, "Partyprogramm" mit schlechten Tanz-, Gesangs- und Feuershows und unseriösen Kawazeremonien, sowie überteuerten Preisen (der Preis für Bootsfahrt, Unterkunft und Essen/Trinken für diese "1,5" Tage machten etwa 1/5 der Gesamtausgaben des Fijiurlaubs aus...). Trotzdem hatte wir auch hier eine wunderbare Zeit und waren froh, doch noch losgefahren zu sein und diese Erfahrung gesammelt zu haben (Auch wenn Wasser, Riff und Fische längst nicht so schön waren, wie beim Beach House Resort... ;)).

Überfahrt nach Mana-Island. Die untergehende Sonne gab dem Wasser eine ganz neue Farbe.
Überfahrt nach Mana-Island. Die untergehende Sonne gab dem Wasser eine ganz neue Farbe.
Häuser und Hütten gibt es in den buntesten Farben.
Häuser und Hütten gibt es in den buntesten Farben.

Da wir am nächsten Tag nun ja schon um 12:30 wieder zurück in Nadi waren, luden wir unser Gepäck im Lagoon Backpackers ab und wanderten am nahegelegenen Strand entlang und verbrachten den Nachmittag in den Anlagen viel schönerer Hotels. Dort trafen wir per Zufall wieder auf Joelle die voller Stolz von dem blauen Wasser der Yasawas und dem ganzen verprassten Geld erzählte...

Die kostenlose Nacht war sehr gut, wir bekamen aber auch einen besonders guten Service. Warum nur!? Am nächsten Morgen, kurz vor Abfahrt zum Flughafen, bekamen wir noch einen Anruf vom Boots-/Hostel-/Resortbesitzer: Und ob wir denn nun zufrieden seien, wie unser Aufenthalt gewesen wäre und er sei ja ein armer Mann und wir sollten doch bitte nur positives im Internet über ihn berichten... . Sehr seltsam das ganze.

 

Nun folgt die Geschichte, die ja schon fast jeder kennt:

Beim Einchecken gab es erst das Problem, dass keine Plätze mehr zur Verfügung standen. Nach einem kleinen Aufstand, war das aber kein Problem mehr. Nur verschwand plötzlich eine Frau mit meinem Reisepass und ließ uns warten. Sie meinte, dass ich ich mein Rückreiseticket von Neuseeland nach Deutschland bräuchte, um in Neuseeland einzureisen. Davon wusste ich nichts und die Frau vom Reisebüro in Wellington hat darüber auch keine Auskunft gegeben. Nun hieß es für mich, irgendwie in 30 Minuten an mein Rückreiseticket zu kommen, aber ohne den passenden Internetseiten und Passwörtern war es eigentlich aussichtslos. Zudem funtionierte das Internet am öffentlichen Computer erst nicht und mit einem Mac komme ich ja sowieso nicht klar. Und so machten sich Tom und William alleine auf die Rückreise. Ich verbrachte den Morgen damit, Apple, Google Chrome und das Programm zum eingeben des Codes für den Internetzugang zu verstehen und konnte zum Glück per Facebook meinen Mitbewohner Steven erreichen. Er schaffte es schließlich, sich durch die Ordner meines Netbooks zu wühlen und mir das passende pdf mit den Flugdaten zu schicken. Die erste Hürde war geschafft. Ab zu Pacific Airlines um nach einem neuen Flug zu fragen. Und da ja gerade die Rugby-WM in Neuseeland vor der Tür stand und jeder nach NZ wollte, gab es für die nächsten Wochen keine freien Flüge mehr. Zweite und letzte Chance: Air New Zealand. Hier hatte ich schließlich "Glück" und konnte zwischen zwei überteuerten Flügen am nächsten Tag wählen. Ich entschied mich für den günstigeren, der zudem direkt nach Wellington und nicht wie üblich nach Auckland ging und wollte gerade bezahlen. Nächstes Problem: Ich hatte kein Geld mehr auf der Kreditkarte um mir überhaupt irgendeinen Flug zu kaufen. Also ließ ich den Flug reservieren und versuchte bei Air Pacific die Taxes für den verpassten Flug wiederzubekommen, was aber nicht funktionierte.

Man trifft wirklich überall Deutsche, selbst in den entlegensten Ecken der Welt und es kann wirklich nervig sein. Aber diesmal war ich sehr froh darüber, im Reisebüro von Air Pacific zwei Mädels zu treffen, die gerade versuchten, Flüge umzubuchen. Ich erzählte von meinen Problemen und fragte ob sie mir die für mein Rückflugticket fehlenden 160 Fijidollar leihen könnten, dass das alles ziemlich blöd klingt und es natürlich verständlich wäre, wenn sie nein sagen würden. Sie waren super nett und wollten mir aushelfen, doch neben einem Problem beim Umbuchen ihrer Flüge kam auch noch ein Problem mit ihrer Kreditkarte ins Spiel. Nirgendwo war es damit möglich, Geld abzuhaben.

Ich erzählte dem netten Mann von Air New Zealand, dass ich nun einen Weg gefunden hätte an Geld zu kommen, aber das es wohl noch etwas dauert. Bis spätestens 17 Uhr sollte ich das Ticket abgeholt haben. Die Zeit lief...

Mit den Mädchen machte ich mich auf dem Weg im Bus nach Nadi um bei diversen Banken an Geld zu kommen. Beide arbeiteten zurzeit in einer Schulen in Nadi und  kannte sich so ganz gut in der Stadt aus. Trotzdem war bei den Banken nichts zu machen. Und so fuhren wir zu ihnen nach Hause, wo sie mir Bargeld gaben. Ich bedankte mich vielmals und machte mich wieder mit dem Bus auf den Weg zum Flughafen.

Busse sind in Fiji ziemlich günstig, dafür aber auch unbequem und sehr langsam. Besonders wenn es bergauf geht, geht es zum Teil nur in Schrittgeschwindigkeit vorran. Zudem gibt es alle 300 Meter eine Bushaltestelle. Wenn man aussteigen will, zieht man an einer Kordel, die in der Nähe der Fenster gespannt ist und eine Fahrradklingel im vorderen Bereich des Busses bedient. Neben diesem nicht sehr fortschrittlichen Feature sind die Busse aber im do-it-youself Stil mit ziemlich modernen Musikanlagen ausgestattet. Und wärend man sich also im Schritttempo durch die Stadt quält und alle 300 Meter anhält, dröhnt Remix-Musik wie "I just came to say hello" aus den Boxen. Ich habe es trotzdem noch vor 17 Uhr zum Flughafen geschafft und das Ticket bekommen. Da ich sogar noch 20 Fijidollar übrig hatte, kaufte ich mir etwas zu essen und "gönnte" mir eine Nacht im günstigsten, aber erstaunlich guten "Nadi Downtown Backpackers". Am nächsten morgen konnte ich endlich den Flieger nehmen und landete abends in Wellington.

Trotz kleinerer Zwischenfälle waren die Tage in Fiji einfach super und ich bin froh, die Reise gemacht zu haben. Wir haben jedemenge gesehen und noch eine ganze Menge mehr an Geschichten zu erzählen. Fiji ist auf jedenfall absolut sehenswert! Und falls ihr Insidertipps, die günstigsten Unterkünfte und besten Kneipen wissen wollt, dann stehe ich gerne als Berater und Mitreisender zur Verfügung ;-)

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Kommentare: 4
  • #1

    Rudi (Donnerstag, 22 September 2011 16:12)

    Wow, Lasse, danke für den megaausführlichen Bericht. Eine wahre Freude und ich freue mich auf die anstehende Fidjitour. Vielleicht gibt es da ja auch ein Studio für "Seriously"? ;-) Liebe Grüße, Du fehlst hier, Mann!

  • #2

    Julia (Donnerstag, 29 September 2011 12:36)

    Wow Lasse, echt ein klasse Bericht. Richtig spannend zu lesen. Ich bin auch dabei, bei der nächsten Fijitour :)

  • #3

    Matze (Samstag, 01 Oktober 2011)

    Ich bin zutiefst neidisch! Da hast ja echt was erlebt und bist in ne andere Welt eingetaucht. Reeeeespect!
    Liebe Grüße vom MAtze

  • #4

    Bene (Montag, 10 Oktober 2011 12:34)

    Oh, mein lieber Lasse! Danke für diesen ausführlichen Reisebericht. Ich habe mich mitunter gekringelt vor Lachen. John, die Rentner, der Yachtclub und die BBC-News... Ich will da auch hin. Einfach großartig!